Mittwoch, 26. Oktober 2016

"Glücksbringer" meets "Gut Angezogen" oder: "Wie kommen die Druckknöpfe an den Pulli???"

Ich muss mich outen: ich bin ein Klimperkleinianer!! Auf dem ersten Lillestoff- Festival habe ich einen Workshop bei Pauline gemacht, und da war es um mich geschehen: nicht nur daß Pauline super nett und kompetent ist, auch ihre Schnittmuster sind der Hammer, weil sie ohne viel Rumgetüdel passen und besonders die ebooks am Anfang Gold wert sind. Ich glaube, ein Großteil meines Nähwissens stammt letztendlich aus Paulines ebooks! Außerdem sind es sehr schöne Basic-Teile, ich selber mag nicht so sehr mega verspielte Schnitte mit zig Stoffkombis, aber das ist wirklich persönliches Gusto!
In Paulines 2. Buch "Babyleicht" ist mir sofort das Shirt mit Druckknöpfen ("Glücksbringer") ins Auge gefallen. Leider geht es nur bis Gr. 98, aber mein "große" Tochter trägt mittlerweile 104. Jetzt könnte man natürlich einfach mit mehr Nahtzugabe zuschneiden... ABER NEIN! Nicht ratsam, dadurch verändert sich der Schnitt, und hinterher passt es nicht richtig. Und ins Schnittmuster gradieren muss ich mich erst noch reinlesen! Was also tun? Nun, den klassischen Pulli aus Paulines erstem Buch "Kinderleicht" "pimpen"!

1. Schritt: Schnittmuster abwandeln
Das Vorderteil des Pullovers wird zunächst unterhalb der Armausschnitte horizontal geteilt, ich habe einen Abstand van 6 cm gewählt. Der verbliebene obere Teil wird genau in der Mitte durchgeschnitten. In meinem Fall wollte ich eine 2 cm Breite Überlappung aus Bündchen haben. Anhand meiner "hochprofessionellen" Zeichnung könnt Ihr sehen, wie ich das SM weiter angepasst habe: da die Überlappung 2 cm insgesamt beträgt, wird jede Passe 1 cm schmaler gestaltet. Aber halt, noch nichts wegschneiden. Jetzt wird die NZ wieder dazu addiert, in meinem Fall 0,7 cm. Das SM muss jetzt mittig um 0,3 cm verschmälert werden. Das hat den Vorteil, das die NZ jetzt im Schnittmuster integriert ist und man übergangslos den Halsausschnitt, der ja ohne NZ geschnitten wird, weiter zuschneiden kann. Man schneidet quasi die Passen im Bündchenbereich zu, als wäre keine NZ da, weil man sie ja in das SM einberechnet hat. Dieses Vorgehen kann man beliebig für andere Überlappungsbreiten anpassen. 


Da Bündchen war dann in meinem Fall 5,4 cm hoch (2 cm + 0,7 cm NZ doppelt gelegt). Hier war ich dann nicht päpstlicher als der Papst und habe 5,5 cm genommen. Jetzt fragt ihr Euch, ob das ganze nicht zu viel Aufwand ist und man das Vorteil nicht auch hätte einfach mittig teilen können: es wäre dann insgesamt 0,6 cm zu breit, und das ist schon eine Menge. Den Halsausschnitt habe ich auch noch etwas abgewandelt, in Anlehnung an das original Druckknopfshirt.

2. Schritt: Zuschnitt
Alle Teile (Ärmel und Rücken sowie Bündchen) wie im Buch beschrieben zuschneiden. Das geteilte Vorderteil folgendermaßen zuschneiden: unterer Teil komplett mit NZ (auch an der Oberkante, da es ja dort mit den Passen zusammen genäht wird), Passen gegengleich, Ärmelauschnitt, Schulterbereich und Unterkante mit NZ, Abschnitt ohne NZ. Halsausschnitt messen und Bündchen in der Länge zuschneiden (lieber etwas zu lang, Abschneiden kann man ja immer noch!)

 Hier seht Ihr die zugeschnittene Passe mit aufgelegtem und angepasstem SM.

Und hier das zugeschnittene Vorderteil.

3. Schritt: Nähen und Spaß haben!

Hier das Vorderteil mit Bündchen, und im nächsten Bild die Hilfsnaht in der NZ, die das Bündchen fixiert, damit beim Annähen des unteren Teils nichts verrutscht.


Die Rechnerei hat sich geloht: die Überlappung ist genau 2 cm und alles passt perfekt zusammen, auch an den Außenseiten Stand nichts über (zusammengenähte Passen waren wirklich genauso breit wie das Unterteil).


4. Schritt: Sich total über das fertige Ergebnis freuen!

Beim nächsten Shirt werde ich das Bündchen im Bereich der Rundung (Übergang Druckknopfbereich - Halsausschnitt) noch weniger bis gar nicht dehnen, aber sonst kann ich nur sagen: nicht nur Punkte, sondern auch Anker gehen immer (zumindest in meinem Fall!).

Dienstag, 25. Oktober 2016

Warme Füße braucht das Kind!

Es wird so richtig herbstlich draußen! Und das Beste daran (neben Nebel, Regen und Kälte, die einem die Hosenbeine hochkriecht) sind... na klar... Pfützen!! Und um die so richtig genießen zu können, braucht man die passende Ausrüstung. Da dürfen Gummistiefel natürlich nicht fehlen, aber man bekommt in ihnen doch leicht kalte Füße. Gut, man könnte jetzt extra gefütterte Stiefel kaufen, aber man kann auch die vorhandenen, soweit die Größe es zulässt, pimpen, und zwar mit Gummistiefel-Socken. Also Schnittmuster gesucht (in meine Falle habe ich das Schnittmuster von Farbenmix verwendet) und losgenäht. Als Socken-Stoff habe ich einen Baumwolle-Fleece genommen und für das Umschlag-Bündchen ganz normalen Bündchen-Stoff. Dieser muss, wie in der Anleitung beschrieben, aber schmaler (etwa 80%) zugeschnitten werden. Bei den Nahtzugaben habe ich darauf geachtet, daß sie mit der "Einstiegs-" bzw. "Anziehrichtung" liegen, die Spitze habe ich in meinem Fall (Gr. 25) nicht als extra Teil, sondern zusammen mit dem Spann zugeschnitten.


Die Sohle habe ich entgegen der Farbenmix-Anleitung nicht zum Schluss, sondern nach dem Schließen der Naht am Beinteil angenäht. Warum? Nun, so kann man die Socke in den Stiefel Stecken und direkt am Stiefel testen, ob die Länge stimmt. In meinem Fall war das Beinteil deutlich zu lang, ich habe es dann auch Stiefelschaftlänge plus NZ gekürzt. Als letztes wird das Bündchen zusammen genäht (am besten mit der normalen Nähmaschine, damit die Naht hinten nicht so knubbelig wird und drückt) und auf rechts gedreht. Diesen Schritt fand ich in der Anleitung etwas missverständlich beschrieben: "Die linke Seite des Bündchens auf die rechte Seite des Beinteils stecken..." Damit ist nicht gemeint, links auf rechts zu stecken, sondern rechts auf rechts, aber gleichzeitig die Seite, die später innen liegt (also zum Stiefelschaft hin zeigt, damit ist die "Linke" Seite gemeint) auf die Socke zu stecken. 




Nach dem Umklappen des Bündchens liegt die Naht verdeckt und die Socken sind fertig. Alle anderen Nähte liegen außen zum Stiefel hin und drücken so hoffentlich nicht. Einem kuscheligen Regenabenteuer steht nun nichts mehr im Weg! Ich finde sie super, schnell genäht und ein Hingucker! Mein Modell ist jetzt eher "Karo einfach", man kann natürlich das Bündchen noch besticken, mit Applikationen versehen etc.




Was ich beim nächsten Mal noch anders machen würde: nicht zwingend mit der Overlock nähen, da Fleece ja nicht versäubert werden muss! Das hat den Vorteil, daß die Nahtzugaben dünner werden und sich die Socke eventuell komfortabler trägt.

Pimp my Bernina

Vor etwa einem Jahr habe ich mir eine Overlock von Bernina angeschafft, und zwar die 1150MDA. Ein geniales Teil, ich hatte nie ein Problem mit Fehlstichen, das Stichbild ist perfekt und mit ihr macht Jersey nähen richtig Spaß. Was mich aber immer an ihr gestört hat, ist das Licht. Das ist vielleicht Jammern auf hohem Niveau, aber ich habe mich gefragt, warum man bei so einer nicht gerade günstigen Maschine nicht gleich ein LED-Licht einbaut. Ok, kurz geärgert, und dann die Sache unter "kann man eh nicht ohne weiteres ändern" abgehakt. Bis ich vor kurzem auf die Facebook-Gruppe "BERNINA Nähmaschinen, Stickmaschinen, Overlocker & Cover" gestoßen bin, und das Glück hatte, daß gerade genau dieses Problem dort gelöst wurde, und zwar auf einfachste Art und Weise, nämlich durch Einbau einer LED-Birne, die es mi 2er Pack für ca. 16 Euro gibt. Der Effekt ist genial, und der Austausch hat bei mir etwa 3 Minuten gedauert ;-). Die Lampe ist folgende: OSRAM LED Premium Retrofit BA9s, T4W, Innenbeleuchtung, 3850CW-02B, Cool White, 12V PKW, Doppelblister

Vielen Dank an Carina Kloppe und Susanne Studecky aus der Bernina-Gruppe für diesen Tip!

Montag, 17. Oktober 2016

Like ELSE in the sunshine!

Endlich! Die Else macht den ersten Ausflug an die frische Luft, und das bei herrlichstem Sonnenschein! Fertig ist sie schon seit 2 Wochen (ich habe sie auf dem Lillestoff-Festival im Workshop von Danie und Miri genäht), aber dann kam arbeitstechnisch einiges dazwischen, so daß der Blogeintrag erst jetzt fertig wird. Auch zum Nähen bin ich diese Woche endlich wieder gekommen, und es ist ein "Partnerlook"-Hoodiekleid (Schnitt HoodHoodie von FeeFee) aus den Stoffresten meiner Else für meine Tochter entstanden. Damit habe ich ihr einen Wunsch erfüllt, sie wollte nämlich unbedingt ein Kleid "wie Mama"haben.


Aber nun zur Else: genäht habe ich die "That's Else", allerdings in der Länge etwa um 10 cm gekürzt, da ich sie eher als "Long Else" denn als Kleid tragen möchte. Ich habe mich für die Kragenvariante entschieden, und diese mit einer Kordel "gepimpt". Eine scheinbare Herausforderung waren die Ösen, aber im Nachhinein betrachtet war das Anbringen sehr einfach: ich habe sowohl das Kunstleder, als auch den Stoff mit dem Ösen-Werkzeug vorgelocht, und dann das Kunstleder vor dem Nähen mit Stylefix aufgeklebt.


Die Kordelenden habe ich nach diesem Tutorial von pattydoo eingefasst, und zwar wie die Ösen auch schon mit Kunstleder. Das würde ich im Nachhinein betrachtet beim nächsten Mal anders machen, da der Textilkleber (Gütermann HT2) das Kunstleder erweicht und teilweise aufgelöst hat, was man aber zum Glück nicht sieht. Um mit der Naht nah an die Kordel zu kommen, habe ich einen Reißverschlussfuß benutzt. Mal sehen, ob die Einfassung das Waschen in der Maschine übersteht!


Eine besondere Herausforderung waren die Daumenlöcher, das schriftliche Tutorial fand ich nur mäßig verständlich, aber dank Minis Expertise hat es dann super geklappt! Jetzt habe ich quasi Else meets Naketano meets Bench in einem Kleidungsstück ;-)!



Ganz zum Schluss kam dann noch das Label dran, dazu habe ich die kleine Plotterfolie auf das Kunstleder gebügelt und das Label erst mit Stylefix fixiert und dann mit einem Gradstich festgesteppt.

Und fertig ist meine Else! Sie ist einfach super bequem und kuschelig, und wird bestimmt nicht lange allein bleiben!

Und hier die Else noch einmal bei strahlend blauem Himmel und unserem heutigen Spaziergang!



 Der Hoodhoodie wurde auch begeistert getragen, und trotz sonnigem Wetter begeistert mit Gummistiefeln kombiniert.

So, das war meine Else, ich hoffe, sie gefällt Euch, ich freue mich über Kommentare! Die nächsten Projekte warten auch schon: noch ein Hoodhoodie für meine Tochter, ein Softshell-Mantel für mich aus Zauber-Softshell, bei dem bei Regen ein Muster erscheint, ein Sock-on-Tutorial und ein Plotter-Freebie. Puh! Also Langweilig wird´s nicht!