Ich muss mich outen: ich bin ein Klimperkleinianer!! Auf dem ersten Lillestoff- Festival habe ich einen Workshop bei Pauline gemacht, und da war es um mich geschehen: nicht nur daß Pauline super nett und kompetent ist, auch ihre Schnittmuster sind der Hammer, weil sie ohne viel Rumgetüdel passen und besonders die ebooks am Anfang Gold wert sind. Ich glaube, ein Großteil meines Nähwissens stammt letztendlich aus Paulines ebooks! Außerdem sind es sehr schöne Basic-Teile, ich selber mag nicht so sehr mega verspielte Schnitte mit zig Stoffkombis, aber das ist wirklich persönliches Gusto!
In Paulines 2. Buch "Babyleicht" ist mir sofort das Shirt mit Druckknöpfen ("Glücksbringer") ins Auge gefallen. Leider geht es nur bis Gr. 98, aber mein "große" Tochter trägt mittlerweile 104. Jetzt könnte man natürlich einfach mit mehr Nahtzugabe zuschneiden... ABER NEIN! Nicht ratsam, dadurch verändert sich der Schnitt, und hinterher passt es nicht richtig. Und ins Schnittmuster gradieren muss ich mich erst noch reinlesen! Was also tun? Nun, den klassischen Pulli aus Paulines erstem Buch "Kinderleicht" "pimpen"!
1. Schritt: Schnittmuster abwandeln
Das Vorderteil des Pullovers wird zunächst unterhalb der Armausschnitte horizontal geteilt, ich habe einen Abstand van 6 cm gewählt. Der verbliebene obere Teil wird genau in der Mitte durchgeschnitten. In meinem Fall wollte ich eine 2 cm Breite Überlappung aus Bündchen haben. Anhand meiner "hochprofessionellen" Zeichnung könnt Ihr sehen, wie ich das SM weiter angepasst habe: da die Überlappung 2 cm insgesamt beträgt, wird jede Passe 1 cm schmaler gestaltet. Aber halt, noch nichts wegschneiden. Jetzt wird die NZ wieder dazu addiert, in meinem Fall 0,7 cm. Das SM muss jetzt mittig um 0,3 cm verschmälert werden. Das hat den Vorteil, das die NZ jetzt im Schnittmuster integriert ist und man übergangslos den Halsausschnitt, der ja ohne NZ geschnitten wird, weiter zuschneiden kann. Man schneidet quasi die Passen im Bündchenbereich zu, als wäre keine NZ da, weil man sie ja in das SM einberechnet hat. Dieses Vorgehen kann man beliebig für andere Überlappungsbreiten anpassen.
Da Bündchen war dann in meinem Fall 5,4 cm hoch (2 cm + 0,7 cm NZ doppelt gelegt). Hier war ich dann nicht päpstlicher als der Papst und habe 5,5 cm genommen. Jetzt fragt ihr Euch, ob das ganze nicht zu viel Aufwand ist und man das Vorteil nicht auch hätte einfach mittig teilen können: es wäre dann insgesamt 0,6 cm zu breit, und das ist schon eine Menge. Den Halsausschnitt habe ich auch noch etwas abgewandelt, in Anlehnung an das original Druckknopfshirt.
2. Schritt: Zuschnitt
Alle Teile (Ärmel und Rücken sowie Bündchen) wie im Buch beschrieben zuschneiden. Das geteilte Vorderteil folgendermaßen zuschneiden: unterer Teil komplett mit NZ (auch an der Oberkante, da es ja dort mit den Passen zusammen genäht wird), Passen gegengleich, Ärmelauschnitt, Schulterbereich und Unterkante mit NZ, Abschnitt ohne NZ. Halsausschnitt messen und Bündchen in der Länge zuschneiden (lieber etwas zu lang, Abschneiden kann man ja immer noch!)
Hier seht Ihr die zugeschnittene Passe mit aufgelegtem und angepasstem SM.
Und hier das zugeschnittene Vorderteil.
3. Schritt: Nähen und Spaß haben!
Hier das Vorderteil mit Bündchen, und im nächsten Bild die Hilfsnaht in der NZ, die das Bündchen fixiert, damit beim Annähen des unteren Teils nichts verrutscht.
Die Rechnerei hat sich geloht: die Überlappung ist genau 2 cm und alles passt perfekt zusammen, auch an den Außenseiten Stand nichts über (zusammengenähte Passen waren wirklich genauso breit wie das Unterteil).
4. Schritt: Sich total über das fertige Ergebnis freuen!
Beim nächsten Shirt werde ich das Bündchen im Bereich der Rundung (Übergang Druckknopfbereich - Halsausschnitt) noch weniger bis gar nicht dehnen, aber sonst kann ich nur sagen: nicht nur Punkte, sondern auch Anker gehen immer (zumindest in meinem Fall!).
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